Erfahre alles über Splitboard Bindungen
Splitboard-Bindungssysteme haben im letzten Jahrzehnt erhebliche Fortschritte gemacht und sind leichter, effizienter und benutzerfreundlicher geworden. Mit der stark angestiegenen Zahl an Anbietern und Modellen gibt es nun ein sehr großes Angebot, was die Auswahl erschweren kann. Wir erklären dir hier, welche Arten von Bindungen es gibt, wie diese funktionieren und worauf du achten solltest, damit du eine Splitboard Bindung findest, die für deine Ansprüche gut funktioniert.
Im Vergleich der Splitboardbindungen, kannst du dir die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen anschauen. Damit solltest du ein gutes Gefühl dafür bekommen, welche Bindung zu dir passt.
Was ist eine Splitboard Bindung?
Da man sich mit dem Splitboard die Abfahrt erst verdienen muss, muss die Bindung auch für den Aufstieg verwendet werden können. Anstatt die Bindungen wie bei einem normalen Snowboard dauerhaft zu befestigen, werden bei Splitboards Adapter verwendet, in denen die Bindung im Aufstiegsmodus oder im Abfahrtsmodus montiert werden kann. Die Adapter für den Aufstieg werden üblicherweise Touring Brackets genannt, die für die Abfahrt Interface. An den Touring Brackets wird nur der vordere Teil der Bindung in eine Achse eingehängt und kann sich darum drehen, so dass man damit gehen kann.
Das Interface verbindet Bindungen und Board für die Abfahrt. Je nach Hersteller gibt es hier verschiedene Systeme, beispielsweise “Pucks” oder “Split Disks”, auf die wir weiter unten eingehen werden.
Abhängig von den verwendeten Boots können Bindungen in zwei Kategorien eingeteilt werden: Hardboot- und Softboot-Bindungen. Da es für uns in erster Linie um den Spaß bei der Abfahrt geht, haben wir nur wenig Erfahrung mit Hardboot-Systemen. Diese bieten, aufgrund der höheren Seitensteifigkeit, klare Vorteile im Aufstieg. Bisher konnte uns aber kein System bei der Abfahrt überzeugen, weshalb wir uns im weiteren Text auf Softboot-Systeme konzentrieren werden.
Wie unterscheiden sich Splitboard Bindungen von normalen Snowboard Bindungen?
Hauptunterschied sind die bereits beschriebenen Befestigungsmechanismen für Geh- und Abfahrtsmodus. Es gibt aber noch ein paar zusätzliche Eigenschaften und Features, die vor allem im Aufstieg sehr nützlich sind:
- Fokus auf leichte Materialien und Straps
- Highbacks können für den Aufstieg weiter nach hinten klappen, um größere Schritte zu ermöglichen
- Steighilfen, kleine Erhöhungen unter der Ferse, entlasten in steilem Gelände die Wadenmuskulatur
Was ist der Unterschied zwischen Pin-Bindungen und mechanischen Bindungen?
Splitboardbindungssysteme werden oft in zwei Gruppen eingeteilt: Pin-Bindungen und “mechanische” Bindungen. Da es innerhalb beider Gruppen große Unterschiede gibt, ist diese Einteilung nicht immer sinnvoll. Da du aber öfter darauf treffen wirst, gibt es hier eine kleine Erklärung.
Bei Pin Bindungen wird ein Pin zur Befestigung der Bindung verwendet. Dies ist auch das Prinzip, wie es bei den ersten Splitboardbindungen verwendet wurde, weshalb Pin Bindungen oft der Ruf anhängt, nicht mehr zeitgemäß zu sein. Da aber auch bei diesen Bindungen viel weiterentwickelt wurde, kann das nicht verallgemeinert werden. Tatsache ist, dass der Umbau etwas länger dauert und mit Handschuhen etwas mehr “Fingerspitzengefühl” als bei den meisten anderen Systemen benötigt wird. Mit minimaler Übung ist dies aber auch bei Pin Bindungen schnell möglich, so dass es am Berg keinen nennenswerten Unterschied macht. Der große Vorteil dieser Bindungen ist, dass sie ohne bewegliche Teile auskommen, was sie günstiger und robust macht.
Die andere Gruppe sind die mechanische Bindungen. Mechanisch, da die Bindungen hier mit beweglichen Teilen befestigt werden. Der Umbau geht hier schneller vonstatten als bei den Pin-Systemen. Da die Konstruktion der Bindungen etwas komplexer ist, sind diese dafür etwas teurer und wartungsanfälliger.
Was gibt es bei Splitboard Bindungen an Zubehör und was brauche ich davon?
Interface & Tourenadapter:
Wie bereits erwähnt, werden zur Befestigung im Geh- und Abfahrtsmodus ein Interface und Tourenadapter benötigt. Diese sind bei den meisten Bindungen bereits im Lieferumfang enthalten. Bei einigen Systemen muss das Interface allerdings separat dazugekauft werden, wie die Pucks der Spark-Bindungen.
Achtung: Interface und Tourenadapter der verschiedenen Hersteller sind (bis auf wenige Ausnahmen) nicht untereinander austauschbar. Ausnahmen sind beispielsweise Pucks für Voilé und Spark-Systeme, die wechselseitig kompatibel sind. Erwähnen sollte man auch noch die Bindungssysteme großer Snowboardfirmen. Dies sind normalerweise keine Eigenentwicklungen, sondern kombinieren das Montagesystem und die Baseplate der Splitboardspezialisten nur mit eigenen Straps, Highbacks und Logos. So basieren Nitro und Burton Splitboard Bindungen auf dem Spark-System, K2 Bindungen sind umgelabelte Voilé Bindungen und somit natürlich mit den jeweiligen Interfaces und Adaptern kompatibel.
Harscheisen
Harscheisen werden vor allem bei Harschschnee oder generell härteren Aufstiegen eingesetzt. Bei diesen Bedingungen können die Stahlkanten oder auch die Splitboard Felle an ihre Grenzen kommen und nicht immer den nötigen Seiten- oder Rückhalt geben. Bei Harscheisen handelt es sich um Metallkrallen, die an der Bindung befestigt werden. Diese Krallen können sich im Harsch verhaken und somit wieder den nötigen Halt geben.
Über kurz oder lang brauchen die meisten Splitboarder mal Harscheisen, so dass wir normalerweise empfehlen, sich diese gleich am Anfang zuzulegen. Gerade Splitboardanfänger:innen nutzen diese am Anfang auch gerne, da sie in Traversen mehr Seitenhalt und Sicherheit vermitteln.
Es gibt Harscheisen in verschiedenen Breiten. Man sollte also darauf achten, dass die Breite der Harscheisen zum eigenen Board passt, da ansonsten das Board beschädigt werden kann und die Funktion der Harscheisen nicht gewährleistet ist. Bei uns im Shop findest du bei den Harscheisen immer eine Tabelle, in der du siehst, welche Breite für welches Board benötigt wird.
Fixierung am oberen Ende des Highbacks für Traversen
Um einen besseren Kantenhalt in Querungen zu erhalten, gibt es einige Lösungen, wie die Seitensteifigkeit im Aufstiegsmodus erhöht werden kann.
Spark, Voilé und Union Bindungen haben Aussparungen im Highback, durch die ein Riemen oder Klettband gezogen werden kann, um den Boot am Highback zu fixieren. Von Karakoram gibt es das Flex-Lock System. Dieses bleibt immer an der Bindung und kann mit dem Umlegen eines Hebels aktiviert werden.
Fersenfixierungen
Mit Fersenfixierungen können die Bindungen im Gehmodus an der Ferse fixiert werden. Dies hat den Vorteil, dass man damit wie mit Skiern kurze Abschnitte abfahren oder sich auf flachen Wegen im Skating-style fortbewegen kann. Unserer Meinung nach sind diese Fixierungen nicht notwendig und werden erfahrungsgemäß nur selten verwendet. Auf kurzen Abfahrten fühlt man sich auch ohne vorherige Telemark-Erfahrung schnell sicher.
Worauf muss ich beim Kauf einer Splitboard Bindung achten?
Vor dem Kauf einer Splitboard Bindung, solltest du dir folgende Fragen stellen:
- Welche Größe brauchst du? Es ist natürlich wichtig, dass die Bindung zu deiner Bootgröße passt, da sonst die Zehen im Aufstieg anstoßen können oder dein Boot in der Bindung schwimmt. Auf unseren Produktseiten findest du daher immer eine Tabelle mit den Größenangaben.
- Welche Art von Bindungen fährst du am liebsten? Eher flexiblere Freestyle Bindungen oder steifere Freeride Bindungen?
- Wie sehen deine Touren aus? Immer lange Touren, bei denen du am Gipfel einmal umbauen musst? Oder eher mehrere kurze Anstiege und Abfahrten, so dass du die Bindungen öfter umbauen musst? Für lange Touren ist es recht egal, wenn man am Gipfel 20 Sekunden länger für den Umbau braucht, wenn man öfter umbauen muss, kann es aber etwas störend werden.
- Wie sieht dein Budget aus? Hier solltest du auch genau überlegen, was du an Zubehör brauchst, wie zum Beispiel Harscheisen oder Solid-Board-Adapter.
- Möchtest du deine Bindung auch an einem normalen Board verwenden? Das würde für eine Bindung sprechen, bei der Solid-Adapter schon dabei sind.
Häufige Fragen unserer Kunden
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Als Boardmarke fokussieren wir uns voll auf unsere Boards und sind nicht daran interessiert das komplette Spektrum an Zubehör anzubieten. Da viele Kunden aber auch eine passende Bindung oder ein Komplettset suchen, führen wir dennoch einige ausgewählte Bindungen im Shop.
Wir testen den ganzen Winter immer viele verschiedene Bindungen. Die Bindungen von Spark und Union haben sich dabei als sehr gut und zuverlässig bewährt. Dazu kommt, dass diese ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten und die jahrelange Erfahrung mit dem guten Support der beiden Hersteller hat gezeigt, dass sie zu ihren Produkten stehen, falls es doch mal zu Problemen kommt.
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Ja, das ist mit allen gängigen Binduingssystemen möglich und bringt einige Vorteile mit sich:
- Eine Bindung kann für mehrere Boards verwendet werden.
- Man spart Platz für Lagerung oder Transport. Einfach die Bindungen abnehmen und die Boards können direkt aufeinander gelegt oder direkt nebeneinander gestellt werden.
Dazu benötigt man wieder spezielle Adapter, die je nach System Namen wie “Solid Disks” oder “Solid Pucks” tragen. Diese sehen dem Interface des jeweiligen Systems sehr ähnlich, sind aber ein- statt zweiteilig und die Schraubabstände passen zu den Lochabständen für normale Snowboard-Inserts. Vom Fahrverhalten sind keine Unterschiede zu vergleichbaren, normalen Bindungen zu spüren.
Je nach Bindungssystem sind die Solid Adapter bereits im Lieferumfang der Bindung enthalten (bspw. Union) oder separat erhältlich (bspw. Spark, Voilé, Karakoram).
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Die meisten Hersteller bieten nur Unisex-Bindungen an. Vor einigen Jahren gab es noch separate Damenmodelle, die sich aber nur in der Farbgebung von den Herrenmodellen unterschieden. Da die Bindungen über so viele Einstellmöglichkeiten verfügen, ist es ein Leichtes, sie perfekt auf deine Boots anzupassen.
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Wie auch bei einer normalen Snowboardbindung gibt es mehrere Einstellungen, um die Bindung perfekt an dich und deine Boots anzupassenie dir ein noch besseres Ergebnis liefern:
- Moderne Splitboardbindungen bieten so viele Möglichkeiten, die Bindung an deine Boots anzupassen. Wenn du dich mit den Einstellungen vertraut machst und 10 Minuten investierst, wirst du am Berg davon profitieren. Dazu gehören das Positionieren und Ausrichten der Highbacks oder die Längeneinstellung der Straps, damit du keine Druckstellen bekommst.
- Forward Lean für härtere Bedingungen etwas erhöhen, um besseren Kantenhalt zu bekommen.
- Mach dich daheim schon mit den Splitboard Funktionen der Bindung vertraut. Übe den Umbau vom Touren- in den Abfahrtsmodus und zurück. Schau dir an, wie du die Harscheisen montieren musst und wie du die Steighilfen ausklappen kannst. Das alles hilft dir, damit du dir nicht irgendwann am Berg die Finger abfrieren musst, weil du es nicht auf Anhieb hinbekommst.
- Positioniere für den Anfang deine Bindungen ähnlich wie bei deinem normalen Board. Wenn du ein Gefühl für das Board entwickelt hast, kannst du dann anfangen verschiedene Bindungswinkel und -abstände auszuprobieren.
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Es gibt einige Splitboardboots, die mit Features aufwarten, die für Touren nützlich sind. Da die Anzahl dieser Boots ständig ansteigt, gibt es hier sehr unterschiedliche Modelle. Am einen Ende des Spektrums sind Boots, die für hochalpinen Einsatz gedacht sind und an Bergsteigerstiefel erinnern, am anderen Ende sind Boots zu finden, die recht nahe an normalen Freeride-Boots sind.
Unser Ratschlag an Splitboard-Einsteiger:innen ist daher mit bereits vorhandenen und eingefahrenen Boots zu starten. Nach ein paar Touren kannst du dann entscheiden, ob du überhaupt Splitboardboots benötigst und wenn ja, welche Eigenschaften dir wichtig sind.
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Ja, mit speziellen Adaptern (Slider Tracks) kann man auch “normale” Snowboardbindungen auf Splitboards verwenden… Können wir es empfehlen? Klares nein!
Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Der Aufbau ist recht schwer und fehleranfällig
- schwer einzustellen, um eine gute Aufstiegsperformance zu erhalten
- Da die Bindung auf die Adapterplatte geschraubt werden muss, steht man sehr hoch was ein etwas merkwürdiges Fahrverhalten zur Folge hat
- Du benötigst außer den Slider Tracks auch noch andere Teile, wie Pucks, Touring Brackets und Steighilfen. Das Gesamtpaket ist somit kaum billiger als eine richtige Splitboard Bindung und das Preis-Leistungs-Verhältnis jenseits von Gut und Böse.
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Frage 5 Splitboarder und du wirst wahrscheinlich 6 unterschiedliche Meinungen hören…
Wie auch bei normalen Snowboard Bindungen gibt es viele Unterschiede und je nach Fahrstil, persönlichen Vorlieben oder verwendeten Boots kann die Bewertung daher ganz anders aussehen.
Wir haben einen Überblick der Splitboard Bindungen in unserem Shop erstellt. Die sollte dabei helfen, dir deine eigene Meinung zu bilden und deine passende Bindung zu finden.